Young wegen Mord angeklagt

 

Für viele Menschen im frühen Utah war es offensichtlich, dass Brigham Young für den Tod vieler Menschen verantwortlich war, aber mit der Macht, die Brigham Young hatte, war es fast unmöglich ihn zu überführen. Harold Schindler erklärt: „Als 1871 der Winter dem Frühling wich, schlugen die gemeinsamen Bemühungen von Heiden und Abgefallenen fehl, die Kirche oder ihre Führer zu erschüttern. Aber in einer Schäferhütte westlich von Nephi kam es zu einer Konfrontation, die bald zu heftigem Widerhall führen sollte. An einem Tisch voller Geschirr saßen zwei Männer – einer ein Bundesmarschall, der andere ein Bandit, der den Ruf hatte, buchstäblich Dutzende von Männern getötet zu haben. Marschall Sam Gilson sprach ernsthaft und überzeugend mit dem Mann, mit dem er seit Wochen in Kontakt zu kommen versucht hatte. Was der Mann des Gesetzes wollte, war ein volles Bekenntnis über die Missetaten des Geächteten. Er wollte insbesondere Kenntnis über ein Kapitalverbrechen, das mit der Mormonenhierarchie in Verbindung gebracht werden konnte. Als Gegenleistung versprach Gilson, seinen Einfluss zu Gunsten des Informanten geltend zu machen. Die leidenschaftlichen Argumente des Marschalls siegten schließlich und der Bandit gab seine Zustimmung. William A. 'Bill' Hickman hatte sich entschieden, sein Herz dort auszuschütten, wo es etwas Gutes bewirken würde'.“ (Orrin Porter Rockwell; Man of God, Son of Thunder, Seite 352)

 

Bill Hickman machte in seinem Bekenntnis folgende Aussage:

 

Er [Gilson] sagte, er könnte mir keine Hoffnung auf Begnadigung für die vielen Verbrechen machen, an denen ich teilhatte, vielmehr glaubte er, wenn ich reinen Tisch damit machen würde, dass es sehr zu meinen Gunsten wäre... Ich fand, dass Gilson ein Mann war, der eine Menge Erfahrung in seinem Leben auf seiner Linie hatte und auf die Verbrechen in Utah gut postiert wäre. Er war mit den prominentesten Fällen vertraut und hält an der korrekten Theorie fest, dass die Führer der Kirche die schuldige Partei sind und nicht die Laien. Er war mit vielen Fällen vertraut, in die ich verwickelt war, und er wählte den Fall Yates als denjenigen aus, auf den wir mit größter Sicherheit bauen könnten, um Brigham Young anzuklagen. Ich gab ihm daraufhin eine vollständige Erklärung über den Fall ab und nannte die Namen der Zeugen, die die Sachverhalte vollständig machen würden... Gilson versicherte mir... dass ich jeden Schutz bekommen würde, den ich bräuchte... Am letzten Tag im September kam er und inhaftierte mich und einen anderen mit dem Namen Flack. Wir wurden daraufhin vor den Hauptrichter McKean zur Untersuchung gebracht, worauf wir verzichteten, und wir wurden nach Camp Douglas zur sicheren Verwahrung gebracht. Nachdem wir etwa zwei Wochen dort gewesen waren, wurden wir vor das Oberste Gericht gebracht und ich machte eine vollständige Aussage über alle Verbrechen, die in diesem Territorium begangen wurden, von denen ich wusste – wie ich ihnen in dieser Geschichte erzählt habe – und diese Aussage veranlasste zusammen mit der von Flack und anderen das Oberste Gericht, Anklagen gegen etliche Personen zu erheben, und dies hatte viele Drohungen gegen mich verursacht.

Etliche haben gesagt, sollte ich je hier herauskommen, werde ich nicht das Vorrecht haben, noch lange zu leben. Andere haben versucht, mich aus dem Lager zu bekommen, dass ich mit dem Versprechen auf jede Menge Geld entkommen wollte. Aber es ist zu deutlich zu erkennen, dass es mich nur so weit bringen würde, dass man sich auf solche Weise um mich gekümmert hätte, dass ich keine weiteren Geschichten erzählen würde. (Brigham's Destroying Angel, S. 191-193)

 

Bill Hickman machte folgende Aussagen in Bezug auf den Mord an Yates:

 

Ein Yates, ein Händler, der vorher schon im Land gewesen war, kehrte mit indianischen Waren im Wert von fünf- oder sechstausend Dollar zurück und hielt bei Green River an... Es wurde nach ihm geschickt, um seine Munition zu kaufen, aber er wollte sie nicht verkaufen, ohne auch seine anderen Waren zu verkaufen. Er kam zweimal nach Bridger, um Fleischrinder für die Regierung zu kaufen... Wir behielten die Lager der Vereinigten Staaten jeden Tag im Auge... Einmal bewegten sie sich ungefähr vier Meilen den Bach aufwärts und wir sahen eine Lücke zwischen ihnen und ihren Rindern. Wir preschten vor und trieben siebenhundert Stück weg und nahmen ihnen dadurch alle fetten Rinder, die sie hatten, und einige Mulis. Pferde und Mulis wurden ihnen hiernach mehrere Male abgenommen.

Ungefähr zu dieser Zeit wurde Lärm darüber gemacht, dass Yates den Soldaten seine Munition überließ und dass er für sie als Spion agierte... Einer der Conover-Jungs... sah einen einzelnen Mann, der nach Green River reiste... nachdem er seinen Namen, Yates, erfuhr, begleitete er ihn nach Bridger, wo er in die große Steinummauerung gebracht und eine Wache über ihn gesetzt wurde...

Ich möchte hier erklären, dass das Amt, das ich innehatte, das eines unabhängigen Captains war, niemandem gegenüber verantwortlich, außer gegenüber dem oberkommandierenden General oder Gouverneur Brigham Young...

...wurde ich gebeten, den Gefangenen Yates in die Stadt mitzunehmen, und ich war damit einverstanden... An Yates Fußgelenk befand sich eine gewöhnliche Strangkette, befestigt mit einem Vorhängeschloss. Er hatte eine schöne, goldene Uhr und neunhundert Dollar in Gold, alles in Zwanzigdollar-Stücke. Das Geld wurde mir übergeben, um es zusammen mit dem Gefangenen in die Stadt zu bringen, aber die Uhr wurde einbehalten und was aus ihr wurde, habe ich nie erfahren.

...Am nächsten Morgen reisten wir ungefähr den halben Weg den Echo-Canyon hinunter, wo das Hauptquartier des Generals eingerichtet war, und frühstückten. Ich übergab General Wells einige Briefe und gab selbst Bericht und erzählte ihm, wen ich dabei hatte, und fragte ihn, was ich mit meinem Gefangenen machen sollte. Er sagte: „Er sollte GETÖTET werden; aber warten Sie damit; Sie werden wahrscheinlich einen Befehl bekommen, wenn Sie in Col. Jones Lager kommen“ – das sich an der Mündung des Echo-Canyon bei Weber River befand. Nach dem Frühstück machten wir uns zu Jones Lager auf, etwa zwölf Meilen entfernt, und als wir weniger als drei oder vier Meilen vom Lager entfernt waren, begegneten wir Joseph A. Young, einem SOHN BRIGHAMS, der, wie er sagte, auf dem Weg zum Lager des Generals war, um Befehle entgegen zu nehmen. Er begrüßte mich (während ich hinter ihm war) und sagte, dass SEIN VATER WOLLTE, DASS DIESER MANN YATES GETÖTET WERDE und dass ich alles darüber erfahren würde, wenn ich in Jones Lager käme.

Wir kamen dort ungefähr zum Sonnenuntergang an und wurden außerhalb von Col. Jones abgefangen... Er nahm mich dann zur Seite und sagte mir, dass er Befehle hätte, wenn Yates vorbeikäme, ihn UMBRINGEN zu lassen... Uns wurde Abendessen gebracht und Yates ging bald auf seinen Decken schlafen. Flack und Meacham breiteten ihre Decken aus und gingen ebenfalls bald schlafen. Ich sagte ihnen, dass sie es tun sollten, da ich den Gefangenen bewachen würde, bis ich sie riefe...

Ungefähr zu dieser Zeit war alles still und jeder schien in seinem Bett zu sein. Niemand war zu sehen, als Col. Jones und zwei andere, HOSEA STOUT und ein anderer Mann, an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann, ans Lagerfeuer kamen und fragten, ob Yates schlief. Ich bejahte, woraufhin SEIN GEHIRN MIT EINER AXT HERAUSGESCHLAGEN WURDE. Er wurde mit seinen Decken zugedeckt und liegen gelassen. Pickel und Spaten wurden gebracht und ein Grab etwa drei Fuß tief in der Nähe des Lagers im Lichte des Feuers ausgehoben, wobei alle Hände mithalfen. Flack und Meacham schliefen, als der Mann getötet wurde, aber sie erwachten und sahen, wie das Grab ausgehoben wurde. Der Körper wurde hineingelegt und die Erde gut darüber geschichtet...

Am nächsten Tag nahm ich die neunhundert Dollar und wir gingen alle zum Hauptquartier. Flack und ich hatten eine Unterredung über das Geld, während wir gingen. Er sagte, Brigham sollte uns das Geld geben, da wir schon mehr Ausgaben für aufgebrauchte Pferde und andere Verluste hatten als die Geldsumme ausmachte, und er drängte mich, es zu bekommen. Ich sagte ihm, dass ich es versuchen würde, und sagte: 'Du weißt, wie oft ich draußen war, und kannst es bezeugen, und ich glaube, er wird uns sowieso einen Teil davon geben.'

Bald nach Tagesanbruch gingen Flack und ich zu Brighams Büro. Er fragte, wie die Dinge draußen im Osten laufen, und ich erzählte es ihm. Er fragte, was aus Yates geworden ist. Ich erzählte es ihm. Er fragte dann, ob ich ANWEISUNGEN VON IHM ERHALTEN hätte. Ich erzählte ihm, dass ich seine Anweisungen in Jones Lager erhalten hatte, und auch VON DEN WORTEN SEINES SOHNES JO [Joseph Young]. Er sagte, dass das RICHTIG UND EINE GUTE SACHE wäre. Ich erzählte ihm dann, dass mir neunhundert Dollar gegeben wurden, die ich herbringen sollte, die Yates die ganze Zeit hatte, während er gefangen war. Ich erzählte ihm von den Ausgaben, die ich während des Krieges hatte und fragte ihn, ob ich einen Teil des Geldes haben könnte? Er gab mir einen Verweis dafür, dass ich um so etwas bat, und sagte, dass es für die Bestreitung der Ausgaben des Krieges verwendet werden müsste. Ich zog den Sack heraus, der das Geld enthielt, und er sagte, dass ich es seinem Sekretär geben sollte (ich kann mich jetzt nicht erinnern, wer er war). Das Geld wurde gezählt und wir gingen. (Brigham's Destroying Angel, S. 122-126)

 

Gemäß Stanley P. Hirshon gab Brigham Youngs Sohn, Joseph Young, zu, dass er Hickman begegnete, aber er behauptete, Anweisungen gegeben zu haben, Yates zu verschonen:

 

Die Heiligen diskutierten über den Rest der Episode. 1871 beschrieb Joseph Young, der Sohn des Propheten, dem New York Tribune gegenüber, wie er Hickman am Stadtrand traf und ihn drängte, Yates lebend herein zu bringen. Hickman erzählte aber der New York World eine andere Geschichte. Joseph sagte, dass Young wollte, dass man sich um den Gefangenen 'kümmerte', also wartete Hickman bis Yates eingeschlafen war und schlug mit einem Stein sein Gehirn heraus... Der Prophet warnte Hickman, gelassen zu bleiben und niemandem etwas über das Ereignis zu sagen. Bezeichnenderweise leugneten weder Joseph noch Hickman, dass Mormonen Yates ermordet hatten.“ (The Lion of the Lord, Seite 176-177)

 

Joseph Youngs Aussage wirft sicher eine sehr interessante Frage auf: Wenn Joseph A. Young wirklich daran gelegen war, dass Hickman Yates lebendig brachte, warum bestraften die Mormonen Hickman nicht, als er ohne ihn kam? Die Tatsache, dass die Mormonenführer Hickman für diesen Mord nicht bestraften, scheint zu sagen, dass sie an dem Verbrechen Mitschuldige waren. Dass es Hickman nicht kümmerte, Yates' Tod geheim zu halten, wird durch eine Aussage deutlich, die von Dan Jones geschrieben wurde:

 

Dieser Yates war mein persönlicher Freund, ein freundlich gesinnter, großzügiger Mann... Ich lagerte mit einer kleinen Gruppe ungefähr vier Meilen westlich von Weber Valley und zehn oder zwölf Meilen von Echo. An einem sehr kalten Morgen, ungefähr bei Sonnenaufgang kamen Hickman und zwei andere in mein Lager. Sie schienen fast erfroren zu sein... Hickman fragte mich, ob ich Whiskey hätte. Ich verneinte. Dann fragte er, ob ich Kaffee hätte. Ich bejahte: 'Dann machen Sie uns eine gute, starke Tasse.' Während der Kaffee zubereitet wurde, nahm er mich hinaus und fragte mich, ob ich Yates kannte. Ich bejahte. 'Nun, wir haben IHN GERADE BEERDIGT', sagte er.“ (Forty Years Among the Indians, wie von Juanita Brooks in On The Mormon Frontier; The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, Seite 643, Fußnote 13, zitiert)

 

Juanita Brooks gibt folgende offenbarende Information in derselben Fußnote: „Ein zeitgenössischer Bericht, der Ort und Datum nachweist, ist Lorenzo Browns... Am 18. Oktober bemerkte er: ' Wm. Hickman kam mit einem Gefangenen namens Yates herein. Er hatte 3 oder 400 Pfund Pulver & etwas Blei usw., was er uns versprochen hatte, an die Truppen verkauft.' In diesem Kriegsklima brandmarkte dies Yates zu einem Feind. 'Journal', I, 290, 296...

Dass einige Mormonen Yates Eigentum beschlagnahmen wird im Tagebuch von Newton Tuttle gezeigt, damals Adjutant zu Major John T. D. McAllister: 'Samst. 24. [18. Okt. 1857]... 6 Gespannführer sind vom Feind her in das Lager gekommen. Lewis Robinson kam von Green River zurück, er nahm 48 Pferde & Colts, 36 Paar Decken usw., die Yates gehörten...'...

Noch ein interessantes Streiflicht kommt von Albert Tracy, einem Mitglied der Johnston-Expedition. Am 10. April 1860, während sie das Territorium verließen, schrieb er: '...Yates! Er ist, seit wir sein Pulver gekauft kauften, nie wieder von einem von uns gesehen worden... Die Geschichte von seinem Pferd, das von Bill Hickman – 'Zerstörer' – in Springville geritten und sein Mantel, der von ihm getragen wurde, die mir von einer Frau erzählt wurde... liefert ohne Zweifel den Schlüssel zu seinem Schicksal.' Dies bestätigt die Geschichte, dass Yates tatsächlich sein Pulver lieber an die Soldaten als an die Mormonen verkaufte, womit er sich zum Spion brandmarkte.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, S. 643, Fußnote 13)

 

Im Anhang E von Brigham's Destroying Angel liefert J. H. Beadle folgende Information in Bezug auf den Mord an Yates: „Durch die unermüdlichen Arbeiten der Marschalle und Detektive der Vereinigten Staaten ist die ganze Geschichte über Yates bekannt gemacht worden. Seine Frau, die heute in Nevada wohnt und wieder geheiratet hat, hat nach Salt Lake geschrieben und Fotographien vom Ermordeten beigefügt, die kurz vor seinem Tod aufgenommen wurden. Sie hatte immer angenommen, dass er von den Indianern getötet worden wäre. Seine Überreste sind an dem von Hickman genannten Ort wieder ausgegraben worden und die Beweiskette ist vollständig. Hosea Stout, ein Mormonenanwalt von beträchtlicher Prominenz, der wegen Mittäterschaft an diesem Mord auf Grund Hickmans Zeugenaussage inhaftiert wurde, gibt zu, dass Yates wegen Spionage getötet wurde; aber er bestand darauf, dass er nicht anwesend war und von der Tat keine Kenntnis hatte; dass Yates Hickman übergeben wurde, um ihn in die Stadt zu bringen und weder er noch irgendein anderer Beamter hat ihn je wieder gesehen.

 

Es gibt wenig Zweifel darüber, dass Hosea Stout gegenüber einem Mann, der als Spion verdächtigt wurde, auf Gewalt zurückgreifen würde, denn der Leser wird sich erinnern, dass er in seinem Tagebuch für den 9. Jan. 1846 folgendes berichtete: “Als wir zum Tempel kamen war irgendwie eine beträchtliche Anzahl der Garde versammelt und unter ihnen befand sich William Hibbard, Sohn des alten Mannes Hibbard. Er war offensichtlich als SPION gekommen. Als ich ihn sah, sagte ich Scott, dass wir ‚einen Stein auf seinem Kopf zerschmettern’ müssten, dem er zustimmte. Entsprechend machten wir uns bereit & ich bekam eine Gelegenheit & TRAF IHN AUF DIE HINTERSEITE SEINES KOPFES, WAS IHM FAST DAS LEBEN NAHM.“ (On the Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 1, S. 103)

Der Salt Lake Herald für den 29. Oktober 1871 berichtete, dass Daniel H. Wells, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche, ebenfalls wegen Mord an Yates angeklagt worden war:

Ein weiteres Glied in der Kette der Verschwörung, die sich genau gegen die Existenz des Mormonenvolks richtete, wurde gestern Nachmittag bei der Verhaftung von Bürgermeister Wells wegen des angeblichen Verbrechens des Mordes offenbart. Hosea Stout, Esq., wurde ebenfalls zur selben Zeit wegen derselben Anklage verhaftet und Col. Wm. H. Kimball wegen einer ähnlichen Anklage. Die Anklage beschuldigt Daniel H. Wells und Hosea Stout mit anderen am 15. November 1857 einen Richard Yates an der Mündung des Echo-Canyons in der Summit-Grafschaft getötet zu haben. Es gibt WENIG ZWEIFEL DARÜBER, DASS YATES GETÖTET WURDE, und es wird im Allgemeinen EINGERÄUMT, dass der allbekannte BILL HICKMAN DAS VERBRECHEN BEGING, wofür es wenig Aussicht gibt, dass er unter den bestehenden Umständen seine Strafe erleiden wird, da man glaubt, dass auf Grund seiner Aussage die Anklage erhoben wurde.” (The Salt Lake Herald, 29. Oktober 1871)

 

Juanita Brooks zeigt die Tatsache auf, dass “das angegebene Datum, 15. November, das fast einen Monat später war als das tatsächliche Datum, 18. Oktober 1857, Stouts Fall sehr dienlich war”. (On The Mormon Frontier, Bd. 2, S. 739) Das Datum 18. Oktober 1857 war ohne Zweifel das korrekte Datum, denn es war der 18. Okt 1857, das Lorenzo Brown in seinem Tagebuch aufzeichnete, an dem “Wm. Hickman mit einem Gefangenen namens Yates hereinkam...” Hosea Stout befand sich zu der Zeit des Mordes sicherlich auf dem Schauplatz, denn er berichtete in seinem Tagebuch folgendes:

 

Sonntag, 18. Okt. 1857. Besuch von Col. Little. H. P. Kimball kam mit einer Gruppe unter Col. Burtons Kommando an... Ungefähr 700 Stück von den erbeuteten Rindern zogen heute vorbei, die von Gespannführern getrieben wurden, die den Feind verließen. Bei Einbruch der Dunkelheit KAM W. A. HICKMAN MIT MR. YATES, EINEM GEFANGENEN, HEREIN.” (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, Seite 643)

 

Nachdem Bill Hickman bekannte, dass er Morde für die Mormonenführer beging, wurde Brigham Young selbst angeklagt. Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts gibt folgende Information:

 

Es ging nicht um die geringfügige Anklage der 'lüsternen wilden Ehe', weshalb Präsident Young diese Reise unternahm, sondern, wie schon angedeutet, hatte er erfahren, dass es eine ernstere Anschuldigung gegen ihn gab, nämlich die des 'MORDES'. Im vorherigen November war er gemeinsam mit Daniel H. Wells, Bürgermeister Salt Lake Citys, und anderen ANGEKLAGT worden wegen 'Mordes' an Yates während des 'Echo-Canyon-Krieges'. Bürgermeister Wells, Hosea Stout, früherer Generalanwalt des Territoriums, und W. H. Kimball, waren am 28. Oktober wegen derselben Anklage verhaftet worden... Der amtierende Anwalt des Distrikts der Vereinigten Staaten, Baskin, plante die Anklage und Verhaftung Brigham Youngs auf Grund dieser ANKLAGE WEGEN 'MORD', auf Grund der Bekenntnisse des allbekannten 'Bill Hickman', der etwa achtzehn oder zwanzig Morde bekannt hatte... Hickman stimmte auf Anfrage von Mr. Baskin zu, vor das Hohe Gericht zu treten, und Baskin händigte Major Hampstead die Erklärung des selbst bekennenden Mörders mit der Bekanntmachung aus, dass Hickman bereit wäre, vor das Hohe Gericht zu treten. Zu diesem Zeitpunkt trat Hempstead zurück und Baskin hatte die Gelegenheit, das zu tun, zu dem ihn sein Vorgänger gedrängt hatte, und daher die Anklagen wegen Mord gegen Brigham Young u. a. auf Grund der Bekenntnisse Hickmans... der Handstreich zur Verhaftung Brigham Youngs wegen der Anklage des 'Mordes' wurde für Montag angeordnet, aber zu diesem Zeitpunkt befand sich Präsident Young in St. George, und der Handstreich wurde ein Fehlschlag...

Es war ein dramatisches Ereignis, als Brigham Young am Nachmittag des 2. Januar 1872... zum Gericht ging, über das Richter McKean präsidierte... Ein Attest von Dr. W. F. Anderson – das aussagte, dass er der behandelnde Arzt Brigham Youngs wäre und dass sich eine Haft für ihn aller Wahrscheinlichkeit im gegenwärtigen schwachen Zustand seiner Gesundheit und im Alter von 71 Jahren als verhängnisvoll erweisen würde – wurde verlesen... Der Richter lehnte eine Kaution für den Angeklagten ab; aber gewährte ihm das Vorrecht, eines seiner eigenen Häuser auszuwählen... und der Angeklagte könnte dort unter Aufsicht des Marschalls bis zur Zeit der Verhandlung in Haft behalten werden.” (Comprehensive History of the Church, Bd. 5, S. 404-408)

 

Der Historiker Hubert Howe Bancroft spricht über Brigham Youngs Anklage wegen Mord, aber er behauptet, dass es eher um den Mord am letzten Mitglied der Aiken-Gruppe bei Warm Springs ging als um den Mord an Yates (siehe History of Utah, S. 663-664, Fußnote 20). R. N. Baskin, der für die Anklage Brigham Youngs verantwortlich war, gibt folgende Information:

 

Eines Abends im Jahre 1872... kam Hickman in mein Büro... er sagte, dass während seiner Abgeschiedenheit seine Sinne durch die Angelegenheit sehr verwirrt worden wären und dass er sich schließlich entschieden hätte, mir die Tatsachen zu enthüllen, obwohl er damit seine eigene Schuld eingestehen würde... Da ich überzeugt worden war, dass Hickman mir die Wahrheit sagte und auf meine Bitte hin einwilligte, vor das Hohe Gericht zu gehen und zu erzählen, was er mir erzählt hatte. Ich übergab die Aussagen, die ich so aufgeschrieben hatte, in die Hände von Major Hempstead, der der Distriktsanwalt der Vereinigten Staaten war, und informierte ihn, dass Hickman bereit wäre, vor das Hohe Gericht zu treten und die Angelegenheiten, die darin aufgeführt sind, zu bezeugen. Wenige Tage danach sah ich ihn und, während wir die Sache durchsprachen, fragte ich ihn, ob er beabsichtigte, Hickman vor dem Hohen Gericht erscheinen zu lassen. Er antwortete, dass es angesichts der jüngsten Ermordung des Doktor Robinson gefährlich wäre, Brigham Young und die anderen, die von Hickman hinein gezogen wurden, anzuklagen. In Erwiderung sagte ich, dass an jedem anderen Ort als Utah solch ein Bekenntnis eine Untersuchung durch das Hohe Gericht bewirken würde und dass ich dachte, dass er durch die Aufgabe seiner Pflichten nachlässig wäre, wenn es ihm misslänge, in der Sache etwas zu unternehmen. Er gab die Erklärungen zurück und zu diesem Thema wurde zwischen uns nichts mehr gewechselt.

Ein Geschworenengericht wurde entsprechend der Entscheidung des Richters McKean für den herannahenden Termin des Distriktsgerichts vorgeladen. Nach Eintritt in den Gerichtssaal am Morgen, als zu diesem Termin das Gericht eröffnet wurde, wurde ich informiert, dass der Richter, jener Major Hempstead als Distriktsanwalt zurückgetreten wäre... und er sagte, dass er beabsichtigte, mich einzusetzen, falls ich die Position annehmen würde...

Als ich in die Entlassung aus meinen Pflichten eintrat, entschloss ich mich, Anklagen gegen die Beamten der Mormonenkirche wegen Verstoß gegen das Gesetz gegen Polygamie vorzubereiten, aber bald fand ich heraus, dass ich es nicht tun könnte, weil es notwendig war, die erste Ehe und die Vielehen nachzuweisen. Ich war nicht in der Lage letztere nachzuweisen, weil sie darin in den geheimen Kreisen des 'Endowmenthauses' der Mormonenkirche eingetreten waren und nicht öffentlich gemacht, sondern sorgfältig verborgen wurden.” (Reminiscences of Early Utah, von R. N. Baskin, Salt Lake City, 1914, S. 36-38)

 

Das Hohe Gericht, das Thomas Hawkins anklagte, klagte auch Brigham Young und andere hohe Beamte in den bevorrechtigten Mormonenrängen an. Sie wurden angeklagt, gegen Abschnitt 32 des Landesgesetzes durch unzüchtige und lüsterne wilde Ehe verstoßen zu haben... und auf Grund des Bekenntnisses von Bill Hickman wurden Bigham Young und diejenigen, die durch Hickman hineingezogen wurden, auch wegen MORD angeklagt...

Ich wusste, dass die Anklage gegen Brigham und andere große Aufregung verursachen würde, besonders unter dem polygamen Teil der Mormonenkirche, und wenn es zu einem Zusammenstoß gekommen wäre, dann zu dem Zeitpunkt, als Brigham wegen MORD angeklagt wurde. Um solch einer Möglichkeit zu begegnen, hatte der Marschall der Vereinigten Staaten ungefähr einhundert Hilfsmarschalle eingesetzt... Ich wusste, dass man gegen die Verhaftung eines jeden, außer Brigham, keinen Widerstand leisten würde. Deshalb hatte ich Hawkins verhaftet und abgeurteilt, bevor irgendwelche Schritte in anderen Fällen unternommen wurden. Während jener Verhandlung war die Straße vor dem Gerichtssaal täglich von Hunderten von Männern überlaufen, von denen viele bewaffnet waren und deren Benehmen gegenüber dem Gericht höchst bedrohlich war... Brigham wurde dann wegen unzüchtiger und lüsterner wilder Ehe verhaftet und vor das Gericht gebracht. Er legte Eide ab, so wie es von jedem anderen verlangt wurde. Bei jener Gelegenheit gab es keine besondere Demonstration. Einige Tage später hatte ich einen Haftbefehl für seine Verhaftung wegen der Mordanklage herausgegeben... Offensichtlich verriet es einer der Hilfsmarschalle an ihn, da er von seiner beabsichtigten Verhaftung erfuhr... Schließlich entschied sich Brigham, statt sich zu widersetzen, für seine Gesundheit eine Reise in 'den Süden' zu unternehmen... Zum Höhepunkt der Aufregung und als der bewaffnete Pöbel das Gericht bedrohte, suchte mich eine Anzahl prominenter Heiden auf und erklärte, dass sie verlässliche Information hätten, dass die prominenten Heiden, die aktiv am Kampf gegen das Mormonen-'System' teilgenommen hatten, ermordet werden würden, wenn die Verfolgungen nicht eingestellt würden; dass sie zu einem Komitee ausgewählt worden wären, um mich über die Tatsache zu beraten und mich aufzufordern, die Fälle fallen zu lassen. Ich sagte dem Sprecher, dass er einen glänzenden Engel abgeben würde, und da ich nicht beabsichtigte, der Forderung nachzugeben, sollte er sich lieber darauf vorbereiten, in Abrahams Schoß zu gehen. Er antwortete, dass die Angelegenheit 'zu ernst' wäre, 'um darüber Späße zu machen'. Dies war nicht das einzige Mal, dass ich dem Feuer im Rücken ausgeliefert war, von Männern, die mich hätten ermuntern sollen, anstatt gegen mich zu arbeiten.” (Ebenda, S. 54-56)

 

Stanley P. Hirshon gibt folgende Information:

 

Dann, am 2. Oktober 1871, wurde Young wegen unzüchtiger und lüsterner wilder Ehe mit sechzehn seiner Frauen verhaftet, eine Anklage, die die Regierung dadurch nachzuweisen erwartete, dass sie seine Kinder von diesen Frauen hereinbrachten. Obwohl der Marschall dem Propheten gestattete zu Hause zu bleiben, denunzierte Brigham Young Jun. auf der Kirchenkonferenz am 5. Oktober die vom Bund Bestellten als Werkzeuge des Teufels und rief über sie den Fluch des Himmels aus. 'Vertraut Gott', riet er seinem Volk, 'haltet euer Pulver trocken und habt immer einen guten Vorrat an hergerichteter Munition bereit.' Laute Hurra-Rufe begleiteten seine Bemerkungen... Young hörte, dass Hickman ihn in mehrere Morde hineingezogen hätte. Er geriet in Panik und floh. Zum Glück für ihn ersetzte der geistesverwandte George C. Bates Baskin. 'Der Rat Brigham Youngs, angeklagt wegen Mord und unzüchtiger und lüsterner wilder Ehe, hat vorgeschlagen, dass er vollkommen bereit sei, sofort hierher zu kommen, sich auszuliefern und eine Kaution von $200.000 zu zahlen', informierte Bates seine Vorgesetzten. 'Sein Rat erklärt auch, dass Young fortgegangen ist, nicht um die Verhandlung zu vermeiden, sondern um dem Gefängnis in der Garnison hier zu entkommen, und aus Furcht um sein Leben.'

Anfang 1872 ergab sich Young der Verhaftung wegen Mord, aber Salt Lake City hatte kein Bundesgefängnis und McKean gestattete ihm nach Hause zurückzukehren... Generalanwalt McKean argumentierte, dass er die Heiligen menschlich behandelt hätte. Ich erlaubte Brigham Young, obwohl er wegen Mord angeklagt war, sein Haus zu bewohnen und sich in seiner eigenen Kutsche umgeben von seinen Freunden Bewegung zu verschaffen, aber offiziell befand er sich in der Obhut des Marschalls. Ich erlaubte Bürgermeister Wells, auch wegen Mord angeklagt, auf Kaution hin zu gehen...

Andererseits belästigten die Heiligen McKean unaufhörlich. Einmal öffnete sich während den Verhandlungen die Tür zum Heuboden und zwanzig bis dreißig bewaffnete Männer stürmten in den Gerichtssaal. 'Sie standen für einige Minuten als drohende und schimpfende Gruppe fast in der Mitte des Raumes, aber als sie nicht wahr genommen zu werden schienen, nahmen sie allmählich Platz. Sie waren von der Organisation, die man als 'Daniten' kennt.' Mehrere Male kehrten diese unheimlichen Männer auf den Heuboden zurück, aber sie konnten McKean nicht einschüchtern.” (The Lion of The Lord, S. 305-308)

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Die "Blutsühne" besagt, dass gewisse Sünden nur durch das Vergießen des Blutes des Übertreters gesühnt werden können, weil das Sühnopfer Christi dafür nicht ausreichen würde.
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