Die Parrish-Morde

 

Am 19. März 1857 berichtete Hosea Stout folgendes in seinem Tagebuch: „Erfuhr heute Morgen, dass letzten Sonntagabend Garden G. Potter, William Parrish und sein Sohn in Springville getötet wurden. Die Umstände und wie, habe ich nicht erfahren.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, S. 624) Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts erklärte: „Die Opfer waren Mitglieder der Familie Parrish und die Tat wurde am Abend der geplanten Abreise der Familie nach California begangen.“ (Comprehensive History of the Church. Bd. 4, S. 176, Fußnote 26) Am 5. April 1859 druckte der Valley Tan einen Artikel, der folgendes enthielt:

 

Auf Grund von Zeugenaussagen, die bei einer ersten Untersuchung im schwebenden Fall aufgenommen wurden... scheint es, dass ungefähr am 1. Tag des März 1857 eine private Ratsversammlung im Hause Bischof Johnsons in Springville abgehalten wurde... das Ziel war, über Abgefallene zu sprechen und wie mit ihnen umzugehen wäre.

Ungefähr eine Woche danach wurde eine weitere Versammlung am selben Ort abgehalten, als Duff Potter und Abraham Durfee für den Zweck ausgewählt wurden, die Parrishs und eine gewisse Person, die auf der Indianerfarm wohnte, aufzusuchen. Die Zeugenaussagen enthüllten nicht die Namen aller, die dort waren, aber der Zeuge erinnert sich an im Folgenden genannte Personen, die an beiden Versammlungen teilnahmen: Aaron Johnson, der Bischof von Springville, Lorenzo Johnson, sein Bruder, A. F. McDonald, Bürgermeister der Stadt Springville, Andrew Wiles, William Bird, Lorin Roundy, Simmons Curtis, Duff Potter, Abraham Durfee und Joseph Bartholomew... Während der Woche, die auf die letzte Versammlung folgte, wurden Parrish vier Pferde und eine Kutsche geraubt. Die Familie erlangte nach dem Mord zwei Pferde und die Kutsche wieder zurück. Sie wurden im Stall von Kimball Bullock, dem gegenwärtigen Bürgermeister von Provo gefunden...

Zu Beginn der Woche vor dem Mord kamen William Johnson, ein Mr. Metcalf und eine Person, an dessen Namen man sich nicht erinnert, zum Haus von Mr. Parrish, die vorgaben religiöse Lehrer zu sein, und befragten ihn in Bezug auf seinen Glauben. - Seine Antwort schien sie nicht zufrieden gestellt zu haben. Kurze Zeit danach kamen Alexander McDonald und Wilber J. Earl in der Abenddämmerung zum Haus von Mr. Parrish... er wird über die Straße hinter ein unfertiges Haus gebracht... Alvira Parrish, die Frau von Mr. Wm. R. Parrish geht zu diesem Haus hinüber und hört durch ein offenes Fenster ein Gespräch, das sie wie folgt beschreibt:

'McDonald sagte meinem Mann, dass er seine grauen Pferde nie wieder sehen würde, dass er sie einer Witwe gestohlen hätte. Mein Mann sagte, wenn er zu Brigham Young gehen könnte, könnte er Papiere bekommen, die zeigen, dass die Pferde ihm gehörten und dass er sie auf ehrliche Weise erworben hätte. McDonald oder Earl antwortete: „Wenn Sie sich auf den Weg machen, um Brigham zu treffen, werden Sie nie dort ankommen. Mein Mann machte seine Brust frei und sagte: „Sie können mich töten, wenn Sie wollen.“ McDonald antwortete: „Wir wollen jetzt kein Blut vergießen“...

Abraham Durfee arbeitet zu diesem Zeitpunkt für Mr. Parrish. Durfee und Potter geben Parrish gegenüber vor, dass sie mit den Zuständen hier unzufrieden seien, und lassen ihn glauben, dass sie den Wunsch haben, nach California zu gehen...

Es werden Vorkehrungen getroffen, dass Durfee, Potter, Parrish und seine beiden Söhne am Sonntagabend des 14. März abreisen sollen... Parrish, der Vater, und Durfee gingen um etwa 2:00 Uhr am Tage fort. Ungefähr in der Dämmerung kehrte Durfee zurück, um einen Revolver zu holen, der Owen Parrish gehörte; ging mit dem Revolver fort; kehrte später zurück und sagte, dass er von dort gekommen wäre, wo sich Parrish befände. Von Mrs. Parrish befragt sagte er, dass er sich außerhalb des Forts befände und dort zur Sicherheit verbleiben würde und dass er ihm gesagt hätte, ihr zu sagen, dass sie die Jungen hinaus schicken sollte, ob sie bereit wären oder nicht. Durfee und die zwei Parrish-Jungen gingen daraufhin fort, wobei die Jungen Bündel mit Proviant und Munition mit sich führten...

Durfee und die Jungen machten sich in Richtung Ecke der Landeinzäunung auf, wo sie sich wie vereinbart nach Einbruch der Dunkelheit treffen sollten. Nachdem sie den Zaun vom Feld auf die Straße überquert hatten und in die Nähe der Stelle kamen, rief Durfee aus: „Duff, Duff“, (Potters Name) und hielt an und schaute zum Zaun auf der Ostseite der Straße hinüber. Später gingen alle weiter und als sie fünfzehn bis zwanzig Fuß von der Ecke der Einzäunung, wo sich alle Männer treffen sollten, entfernt waren, rief jemand dreimal: „Durfee“. Durfee antwortet und sofort wird ein Revolver oder eine Pistole abgefeuert. Wm. B. Parrish, der älteste Sohn, der von Durfee am weitesten entfernt ist, fällt tot um. Beide Söhne sind unbewaffnet. Mehrere Schüsse werden abgefeuert und eine Kugel traf in eine Patronenkiste, die Owen Parrish umhatte. - Durfee zog seinen Revolver, zielte damit auf Owen und zündete, aber der Revolver versagte.

Owen sprang sofort über den Zaun in die Felder und entkam in die Stadt und überkletterte den Stadtwall, wo er niedrig war. Während er durch die Straßen ging, hörte er eine Person hinter ihm sagen: „Er ging dort lang.“... Am folgenden Tag wird der Witwe von Parrish erlaubt, hinzugehen und die Körper ihres Mannes und ihres Sohnes zu sehen, und Orrin wird zur selben Zeit zum Schulhaus gebracht; dort wird Durfee gefunden...

Am selben Sonntag, als der Mord begangen wird, wünschte Präsident Snow, vom Provo-Pfahl, nach den Kirchendiensten zu wissen, ob jemand anwesend wäre, der einen Brief, den er in seiner Hand hielt, zu Bischof Johnson, von Springville, bringen und ihn in seine Hände geben würde. Nethercott trat hervor und sagte, dass er ihn übernehmen würde. Snow trug ihm ganz besonders auf, ihn sicher zu überbringen und gleichzeitig zu sagen: „Tote Männer erzählen keine Geschichten.“

Das Predigen an jenem Morgen hatte sich auf Abgefallene und den rechten Umgang mit ihnen bezogen.

Der Körper des alten Parrish wurde buchstäblich in Stücke geschnitten. Seine Kehle war an der linken Seite durchgeschnitten, seine Finger und Arme, sein Rücken – tatsächlich war sein ganzer Körper von Messerverletzungen bedeckt, von denen er wie bezeugt mindestens fünfzehn erhalten hatte. Es gab keine Wunden von Pistolen- oder Gewehrkugeln an seinem Körper.

Potter wurde von drei Kugeln getötet, wahrscheinlich aus einer Schrotflinte, die an der linken Brust, etwas unterhalb der Brustwarze, in seinen Körper eindrangen.

Wm. Beason Parrish wurde von vier Kugeln durchschossen...

Mrs. Parrisch bezeugt ferner, dass ihr Mann eine territoriale Zahlungsanweisung von $500 in seiner Tasche hatte, als er an jenem Tag das Heim verließ, die nie zurückgegeben wurde; dass sie im Monat Juli, der auf die Ermordung ihres Mannes folgte, nach Salt Lake City ging, um sich mit Brigham Young zu treffen: ...sie sagte ihm, dass Gee die Pferde besäße, und er nichts sagte, außer dass er sie nur auf Anordnung von Brigham herausgeben würde... Brigham sagte, dass er ihr schreiben würde, was aber nie geschah. Zwischen dem letzten Weihnachtstag und Neujahr ging sie nochmals hin, um Brigham zu treffen; ging um ungefähr 8:00 Uhr morgens in sein Büro und saß dort bis 4:00 Uhr nachmittags. Seine Sektretäre waren anwesend. Um 4:00 Uhr sagten sie ihr, dass sie Brigham Young an jenem Tag nicht treffen könnte, aber sie sollte am nächsten Tag zwischen 8:00 und 11:00 Uhr morgens hereinschauen, und ihr wurde dann gesagt, dass sie ihn nicht sehen könnte... Sie bemerkte, dass Sharp und einer von Brigham Youngs Sekretären ihr folgten. Schließlich rief ihr einer von ihnen zu und Sharp sagte ihr, dass sie, wenn sie ihre Pferde zurück haben möchte, sie lieber nicht vor Gericht gehen sondern warten sollte, bis die Soldaten weg wären...

Mehrere Zeugen sagen aus, dass es ungefähr zum Zeitpunkt der Ermordung der Parrishs eine normale Sache war, Bischöfe und Älteste in ihren Versammlungen darüber sprechen zu hören, was das Schicksal von Abgefallenen sein sollte, dass, so wie Brigham Young sagt, 'Gerechtigkeit an das Lineal und Rechtschaffenheit an das Lot gelegt werden muss', was in deutlicheren Begriffen bedeutet, dass Abgefallenen ihre Kehlen durchgeschnitten werden sollten, um sie zu retten.“ (Valley Tan, 5. April 1859, S. 1)

 

Alvira L. Parrish, die Witwe des Ermordeten, bezeugte folgendes:

Alvira L. Parrash, vereidigt, sagt... Ich hörte Revolverschüsse... Ich blieb die ganze Nacht im Haus, sehr beunruhigt und sehr einsam. Ich ging hin und wieder an die Tür und sah, wie einige Männer einen Wagen richteten und ständig mit Kerzen in den Händen vorbeigingen. Ich sah den Wagen, wie sich der Wagen in die Richtung fortbewegte, in die meine Söhne gingen. Er erwies sich als der Wagen, mit dem die toten Körper gebracht wurden. G. McKenzie sagte mir, dass er vom Bischof die Anweisung hatte, den Wagen hinaus zu fahren, aber zu dem Zeitpunkt nicht wusste, wofür er es tat; dass sie, als sie an dem Ort ankamen, die toten Körper meines Mannes, meines Sohnes und Mr. Potters wie tote Schweine auf den Wagen warfen, und er sagte: 'Dies ist der Weg, den die verdammten Abgefallenen gehen.'...

Nach der Beerdigung wurde von mir verlangt, $48,00 für die Bestattungskosten zu zahlen, bevor ich die Uhr meines Mannes und andere Dinge zurück bekommen konnte... Ich bemerkte, dass durch die linke Hand meines Mannes ein Messer gezogen worden war, der Zeigefinger hing an der Haut herunter; seine Hand und der linke Arm waren mit einem Messer ganz abgeschnitten, eine große, klaffende Wunde befand sich an seinem Hinterkopf. Einer seiner Hosenträger war abgeschnitten, das Messer durchbohrte seinen Körper, dann eine weitere Wunde weiter unten und mehr vorn. Es gab achtundvierzig Löcher in seinem Mantel, die alle durch Stiche verursacht waren; untersuchte und zählte sie selbst. Mr. Parrishs Kehle war VON OHR ZU OHR DURCHGESCHNITTEN, seine Uhr hatte ihn vor einem Stich bewahrt, auf ihr befand sich die Spur eines Messers. Es gab auf der linken Seite meines Sohnes vier Einschusslöcher...

Es hatte in Springville ein öffentliches Predigen in Hinblick darauf gegeben, dass es keinem Abgefallenen gestattet werden sollte fort zu gehen; sollten sie es dennoch tun, würden 'Schweinelöcher' sie aufhalten. Ich hörte selbst diese Predigten. Der Älteste Hyde und Präsident Snow und andere predigten auf diese Weise. Mein Mann glaubte nicht an die Lehre des Tötens um zu 'erretten', wie sie von den Lehrern gelehrt wurde.“ (Valley Tan, 19. April 1859, S. 1)

 

Am 29. März 1859 legte Joseph Bartholomew eine beeidete Erklärung ab, in der er erklärte:

 

Duff Potter kam zu mir und setzte mich in Kenntnis, dass ich an einer Versammlung im Haus von Bischof Johnson um den 1. März 1857 teilnehmen sollte... Ungefähr eine Woche danach trafen sie sich wieder, und auf dieser Versammlung wurden Potter und Durfee ausgewählt, um herauszufinden, was vor sich ginge.

In der Versammlung ging es in dem Gespräch um die Parrishs und über Personen auf der Indianerfarm... Auf dieser Versammlung war nicht bekannt, was die Parrishs vorhatten, und in Bezug auf sie wurde nichts entschieden. Bischof Johnson machte aber eine Bemerkung, dass einige von uns bald 'DEN ROTEN STOFF FLIESSEN SEHEN WÜRDEN'. Er sagte, dass er einen Brief hätte, dass jemand eine Bemerkung machte, dass 'TOTE MÄNNER KEINE GESCHICHTEN ERZÄHLEN'. Ich weiß nicht, ob weitere Versammlungen abgehalten wurden oder nicht.

In derselben Nacht, in der die Parrishs getötet wurden, ungefähr um 9:00 Uhr, wurde ich von Carnes in Kenntnis gesetzt, dass ich nach Hause gehen und meinen Revolver holen sollte...

Ich ging hin und holte meinen Revolver und kam zurück, und mir wurde gesagt, dass ich meinen Posten einnehmen und westlich des Hauses der Parrishs im Abstand von 3 Ruten Wache halten sollte. Ich blieb dort für etwa 10 bis 15 Minuten, als mir gesagt wurde, dass ich mich zum Schulhaus begeben sollte...

Als ich dort ankam, wurde dort eine Gruppe mit einem Wagen und einem Gespann zusammengestellt... ich wusste damals nicht für welchen Zweck. Als wir beim Südtor herauskamen, erfuhr ich dann, was vor sich ging... Ich sah die Körper von Potter und Wm. Parrish nebeneinander liegen...

Es hat mehrere Versuche gegeben, mich aus dem Weg zu schaffen... Wir gingen zu Kinkeads Laden... Er brachte uns zum Haus des Sekretärs hinüber... Wir beanspruchten den Schutz des Sekretärs.

Als wir die Stadt betraten, wurde dicht bei uns ein Revolver abgefeuert...“ (The Valley Tan, 19. April 1859, S. 1 und 4)

Joseph Bartholomew hatte sicher Angst, dass er für das, was er aussagte, sein Leben verlieren würde. Hosea Stout berichtet in seinem Tagebuch, dass Bartholomew „heidnischen Schutz“ erhielt“:

 

Freitag, 25. März 1859... Hörte, dass A. Durfee & Joseph Bartholomew nach Great Salt Lake City gegangen waren und sich dem Sekretär Hartnett auslieferten, um heidnischen Schutz in Anspruch zu nehmen...

Sonntag, 27. März 1859... Marschall Dotson kehrte mit Durfee & Bartholomew aus der Stadt zurück, die nun den heidnischen Schutz erhalten haben, nach dem sie so sehr trachteten.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, S. 692)

Unter dem Datum des 1. April 1859, berichtete Hosea Stout folgendes in seinem Tagebuch: „Das Gericht kam zusammen und war am Nachmittag damit beschäftigt, Durfee zu verhören, der wie Bartholomew zum Kronzeugen für den Staat geworden ist, und er sucht seinen Hals zu retten, indem er andere hineinzieht und fast dieselben Personen wie Bartholomew beschuldigt, aber er ist genauer und schärfer.“ (Ebenda, Bd. 2, S. 693)

 

Obwohl Durfee sich wahrscheinlich selbst schützte, enthalten seine Zeugenaussagen einiges sehr interessante Material in Bezug auf die ganze Affäre:

 

Abraham Durfee... kommt an diesem ersten Tag des April anno 1859 vor den Richter Cradlebaugh und macht folgendes Bekenntnis, nämlich:

Ich bin vierunddreißig Jahre alt, ich habe in Springville, Utah-Grafschaft, U. T., gewohnt...

Ich wurde von Wilbur Earl über eine Ratsversammlung im Monat Januar 1857 in Kenntnis gesetzt; er sagte mir, dass er wünschte, dass ich an jenem Abend zum Haus des Bischofs käme... es wurden Angelegenheiten über Leute, die weggehen, besprochen. Einige Personen wurden vom Bischof erwähnt; er erklärte, dass er in Bezug auf sie Anweisungen hätte. Der Bischof sagte, dass er EINEN BRIEF ERHALTEN HÄTTE, den er in seinen Händen hielt; er sagte, dass er vermutete, dass wir nicht mehr wissen müssten...

Es gab nach einer Woche oder später eine weitere Versammlung in der Nachbarschaft... Dieselben Personen befanden sich auf dieser Versammlung, die bei der ersten dabei waren... Bischof Johnson präsidierte. Auf dieser Versammlung wurde etwas über die Parrishs erwähnt, dass sie dabei wären, das Territorium zu verlassen... der Bischof entschied, dass Potter und ich hingehen und in Erfahrung bringen sollten, wann die Parrishs das Territorium verlassen würden...

Am Morgen nach der Ermordung hörte ich Bischof Johnson und Bird miteinander reden, und er beschuldigte Potter und Bird, dass sie mit ihnen nicht weiter weg gegangen waren; der Bischof sagte, dass er wollte, dass ich mit der ganzen Angelegenheit zufrieden sein und nicht erzählen sollte, was dabei geschah, sollte ich es dennoch tun, würde er mir auf dieselbe Weise dienen...

Auf der zweiten Versammlung, an der ich teilnahm, sagte Bischof Johnson, dass es einige unter ihnen gäbe, die das Blut fließen sehen würden...“ (The Valley Tan, 19. April 1859, S. 4)

 

Am 26. März 1859 legte Zephaniah J. Warren eine beeidete Erklärung ab, in der er aussagte:

 

Zephaniah J. Warren, ordnungsgemäß vereidigt, sagt folgendes: Ich bin siebenundfünfzig Jahre alt... ich siedelte mich in der Stadt Springville, Utah-Grafschaft, an... Auf meinem Weg von California nach Hause im Frühjahr 1857 hörte ich von der Ermordung der beiden Parrishs und Potter; an dem Tag, als ich in Springville ankam, sah ich den Ort, wo sie ermordet wurden. Als ich den Ort und das Auftreten von Blut sah, wurde ich irgendwie aufgeregt und sprach sehr vorwurfsvoll über die führenden Männer in Springville... Ich hörte viele Drohungen, die im Versammlungshaus von den Aufsehern gegen mich ausgesprochen wurden, aber ich war nicht sehr vorsichtig; ich war nicht auf der Hut, in der Annahme, dass sie nicht wagen würden, mich anzurühren... In der Nacht des 31. August 1857... klopfte jemand an meiner Tür; ich bat ihn herein zu kommen. Zwei Männer kamen herein, William Johnson und Oliver Mc'Bride... sie sagten mir, dass Bruder Earl mich in ein paar Minuten zu sehen wünscht... Ich ging in Begleitung dieser zwei Männer auf die Straße hinaus; ich fand sechs weitere auf der Straße stehend vor; ihre Namen waren Wilber J. Earl, Sandford Fuller, Abraham Durfee, John Curtis, Lehi Curtis und Simmons P. Curtis. Sie waren alle mit Pistolen, Messer und Revolver bewaffnet. Earl sagte mir, dass ich still sein und mit ihnen außerhalb des Stadttors gehen sollte. Ich sagte ihnen, dass ich keinen Schritt ohne Wissen der Öffentlichkeit tun würde. Earl ergriff mich bei der Kehle und sagte: 'Verdammt sei dein altes Herz, solltest du ein weiteres lautes Wort sprechen', und setzte sein Messer an meine Kehle und sagte: 'Ich werde dir auf der Stelle die Kehle durchschneiden.' Dann nahmen sie, Johnson und Earl, mich mit Gewalt und zogen mich die meiste Zeit ungefähr sechzig Ruten auf dem Boden entlang durch das Tor; dann hielten sie plötzlich an und jemand sagte: 'Da kommt jemand; verdammt, haltet ihn, haltet ihn', zwei rannten zurück und die anderen sechs warfen mich in eine eingezäunte Grube. Dann packte mich Earl an der Kehle und sagte: 'Du verdammter, alter Amerikaner, du wirst nie wieder über Leute schreiben oder reden, die ermordet worden sind. Dann verließen mich alle bis auf einen... dann kamen sechs von ihnen zurück und Earl sagte: 'Wir haben beschlossen, dich einige Tage leben zu lassen, wenn du uns jetzt schwörst, dass du niemals irgend jemandem gegenüber ausplaudern wirst, was dir heute Nacht angetan worden ist, und gehe innerhalb von ein oder zwei Tagen hin und gleiche deinen Zehnten aus, wie jeder in diesen Tälern nun gezehntet werden muss; wir haben gegen die ganze Welt den Krieg erklärt und wir können dich jeder Zeit mit Leichtigkeit beiseite schaffen... (unterzeichnet) Z. F. Warren

Beeidigt und vor mir unterzeichnet an diesem 26. Tag des März anno 1859.

John Cradlebaugh, Richter

(The Valley Tan, 19. April 1859, S. 2)

 

Ein weiterer Einwohner von Springville legte eine beeidete Erklärung ab, die den Mormonenapostel Orson Hyde mit den Morden, die dort begangen wurden, in Verbindung zu bringen neigt. In dieser beeideten Erklärung sagte dieser Mann, dass er „seit 1853 in Springville gelebt“ hatte. „War zu dem Zeitpunkt dort, als die Parrishs und Potter ermordet wurden; hatte kurze Zeit vor dem Mord ein Gespräch mit Moses Daily Jun.; er sagte, dass IHNEN BEFOHLEN WAR, DIE PARRISHS NIEMALS aus Springville oder dem Territorium GEHEN ZU LASSEN. Sagte, dass er mich aufriefe, mich ihnen anzuschließen. Ich sagte, dass ich nicht wollte, dass ich solche Arbeiten nicht täte. Darauf sagte er, dass ich um Gottes Willen nichts darüber sagen sollte. Er sagte, dass die Befehle von Orson Hyde kämen. Orson Hyde hätte gerade in Springville gepredigt.“

 

Am 29. März 1859 berichtete The Valley Tan:

 

Das Gericht kam zufolge der Vertagung zusammen.

Die Aussagen mehrerer Zeugen im Parrish-Fall wurden gehört... Die Beweislage, wie sie jetzt steht, zieht Personen höherer Autorität in der Kirche hinein; und sofern es andere betreffen mag, so handelten sie nur in der Rolle von Sklaven, indem sie den Willen ihrer Meister ausführten.

Nun scheint es so, dass Bischof Hancock aus Payson, Johnson aus Springville und Präs. J. C. Snow aus diesem Ort [Provo] eine hervorragende Rolle in diesen blutigen Tragödien gespielt haben. Mehrere Versuche sind unternommen worden, zwei von ihnen zu verhaften, aber sie haben es geschafft, sich der Wachsamkeit der Beamten zu entziehen.

Es sind für mehrere weitere, die hineingezogen wurden, Haftbefehle ausgestellt worden, aber sie können nicht gefunden werden. Die Stadt Springville ist IN BEZUG AUF IHRE MÄNNLICHEN EINWOHNER in den letzten Tagen ZIEMLICH AUSGESTORBEN. Dies beweist, wie alle anderen Umstände, ihre Schuld... Die eifrigsten Bemühungen sind unternommen worden, die Aussagen in diesen Fällen zu unterdrücken. DAS LEBEN VON ZEUGEN IST BEDROHT WORDEN und ihr Eigentum ist unter einigen unbedeutenden Vorwänden eingezogen worden, nachdem ihre Zeugenaussage gegeben worden war, und ein gewisser Grad von Terrorismus wurde ausgeübt, der nur von denen geschätzt werden kann, die ihn zu spüren bekommen.“ (The Valley Tan, 29. März 1859, S. 2)

 

Am 29. März 1859 berichtete Hosea Stout folgendes in seinem Tagebuch: „Eine Kompanie von 56 Dragonern und mehreren Hilfsmarschallen machte sich heute Morgen nach Springville auf und umzingelte vor Tagesanbruch Bisch. Johnsons Haus und erwartete, ihn verhaften zu können, aber es misslang ihnen.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, S. 693) Am 5. April 1859, berichtete The Valley Tan:

 

Montag, 28.

Das Gericht kam zufolge der Vertagung zusammen und vertagte, um die Ankunft von Mrs. Parrish und anderer Zeugen abzuwarten...

Der Marshall berichtet, dass er die größte Schwierigkeit erfuhr bei der Ausfindigmachung des Aufenthalts eines jeden, nachdem er suchte; die Einwohner weigerten sich entweder im Allgemeinen, seine Fragen zu beantworten, oder sie erzählten ihm direkt Unwahrheiten und schickten ihn von dem Ort weg, nach dem er suchte.

Die Bischöfe von Springville, von Payson, von Lehi und von dieser Stadt sind alle fort, genauso wie der Präsident dieses Pfahles.

Der Marschall durchsuchte das Haus von George Hancock, dem Bischof von Payson zu einer frühen Stunde, aber der Vogel war ausgeflogen. Hancock war der Hauptakteur bei der Ermordung von Jones und seiner Mutter.

Von vier der Geschworenen, die vom Grafschaftsgericht zu diesem Termin des Distriktsgerichts ausgewählt worden waren, ist bekannt, dass sie geflohen sind, um der Verhaftung zu entkommen, da sie in diese Morde hineingezogen worden sind... Diese Tatsachen bilden einen niederschmetternden Kommentar über die Wirkung des Gesetzes, das vorschreibt, dass die Geschworenen vom Grafschaftsgericht ausgewählt werden sollen...

Neueste Meldungen aus Cedar City und die anderen Städte in der Nähe der Szene des Mountain-Meadows-Massakers berichten ihnen, dass sie fast gänzlich entvölkert sind. In Cedar City verbleiben nur zwölf Familien aus einer Bevölkerung von acht- oder neunhundert Einwohnern...

Dienstag, 29.

Heute Morgen um ungefähr 3:00 Uhr verließ Marshall Dotson in Begleitung von Hilfsmarschall Stone und einer zivilen Truppe von fünf Männern und einer Kompanie der 2. Dragoner... unter höchster Geheimhaltung diese Stadt und begab sich zur Stadt Springville, die Szene des Mordes an den Parrishs, an Potter und an den Forbes...

Bei Erreichen der Stadt wurde sie sofort von Kommandos aus der Dragonerkompanie umzingelt, die so stationiert wurden, dass niemand die Stadt von ihnen unbemerkt verlassen konnte.

Der Marschall ging dann mit seiner Truppe in die Stadt und begann bei Tagesanbruch all jene Häuser zu durchsuchen... Das Haus des Bischofs war eines der ersten, das er betrat, aber darin wurde niemand außer seinen zehn Frauen gefunden...

Nach einer gründlichen Suche konnte nicht einer der Angeklagten gefunden werden und man stellte fest, dass nicht nur diejenigen, die schon hineingezogen waren, weggerannt sind, sondern auch eine volle Hälfte der männlichen Einwohner der Stadt geflohen sind und ihre zahlreichen Frauen und Familien zu Hause gelassen haben... Die Verbindung der Kirchenautoritäten mit dem Mord wird durch die Aussagen von Durfee und Bartholomew vollkommen nachgewiesen.

Erst nach der Verhaftung dieser Männer ist die Masse jener aus den südlichen Siedlungen geflohen. Sobald sie sich in Salt Lake City auslieferten, wurde von dort ein Expressreiter hinuntergeschickt, der sie über diese Tatsache in Kenntnis setzte und erklärte, dass sie Kronzeugen werden würden, und dies verursachte die allgemeine wilde Flucht...

Die folgende beeidete Erklärung wurde heute Abend von den Zeugen der gerichtlichen Verfolgung abgegeben...

Wir, Albert Parrish, Henry Higgins, James O'Bannion, Leonard Phillips, Orin Parrish und James Gammell schwören feierlich... dass wir vorgeladen wurden, um als Zeugen vor dem Distriktsgericht der Vereinigten Staaten zu erscheinen... dass wir im Besitz von bestimmten Kenntnissen über verschiedene Verbrechen waren, die in den vergangenen zwei oder drei Jahren in besagtem Distrikt begangen worden waren, auf Grund dieser besagten Kenntnisse waren wir vorgeladen worden; dass auf Grund der Teilnahme an oder der späteren Billigung besagter Verbrechen durch die Gemeinschaft, in der besagte Verbrechen begangen wurden, die, wie wir glauben, von den Autoritäten der Mormonenkirche ausgingen, wir unser Leben vor der Mormonengemeinschaft in bevorstehender Gefahr sahen, dass wir erscheinen und die Tatsachen innerhalb unserer Kenntnis bezeugen sollten, nur unter der Bedingung, dass ein Teil der Truppen der Vereinigten Staaten (wie geschehen) in der Stadt Provo stationiert werden sollte, ausreichend nahe zum Gerichtssaal, um Sicherheit zu gewährleisten, und dass wir von der Mormonengemeinschaft Drohungen zur Einschüchterung bekommen haben, in dem Fall, dass wir die Tatsachen ausplaudern sollten... und wir glauben, dass diese Drohungen umgesetzt werden würden, wenn nicht rechtzeitige Hilfe durch den Kommandierenden General gewährt worden wäre, durch die Stationierung von Soldaten, die sich jetzt in und in der Nähe der Stadt befinden; und ferner glauben wir, dass sich ohne militärischen Schutz durch Soldaten der Vereinigten Staaten unser Leben von nun an in Gefahr befindet.“

(The Valley Tan, 5. April 1859, S. 3)

 

Das Beweismaterial, das von Richter Cradlebaugh gesammelt wurde, zeigt deutlich, dass die Parrishs Opfer der Mormonenlehre von der „Blutsühne“ waren. Nach Cradlebaughs Untersuchung gab J. M. Stewart, der eine angebliche Untersuchung zu der Zeit leitete, als die Parrishs ermordet wurden, zu, dass er „in meinen offiziellen Pflichten durch kirchliche Würdenträger ins Schwanken gebracht“ worden war. In einem Brief vom 4. Juli 1859, geschrieben aus California, erklärte Stewart:

 

Sir,

...während der bemerkenswerten 'Reformation', ich denke im Winter 1857, sprach und präsidierte ich als einer der Ratgeber des Bischofs in einer Gemeindeversammlung... N. T. Guymon kam an die Tür und sagte: '...der Bischof möchte Sie sehen.'... Da dies in der Nacht war, wurden unsere Aktionen vielleicht von nur sehr wenigen bemerkt... der Bischof erklärte das Ziel der Versammlung, das darin bestand, dass wir einen Brief hören könnten, den er gerade von 'Präsident Young' erhalten hatte. Er verlas dort den Brief, dessen Inhalt ungefähr folgender war:

Er, Brigham, hätte Information, dass sich einige verdächtige Gestalten auf der 'Indianerfarm' bei Spanish Fork versammeln würden, und er wünschte von ihm (Bischof Johnson), in diese Richtung gut Ausschau zu halten, jemanden dorthin zu schicken, um auszukundschaften und sich zu vergewissern, was dort vor sich ging, und falls sie (diese verdächtigen Gestalten) ausbrechen und verfolgt werden müssen, was er verlangte, wäre er TRAURIG DARÜBER, EINEN GÜNSTIGEN BERICHT ZU HÖREN; 'aber', sagte er, 'der bessere Weg ist es, die Stalltür zu verschließen, bevor das Pferd gestohlen wird'.

Er ermahnte dann den Bischof, dass er (der Bischof) diese Dinge verstehen und entsprechend handeln würde und 'diesen Brief geschlossen oder sicher aufzubewahren'.

Dieser Brief war von Brigham mit seiner eigenen besonderen, groben Handschrift unterzeichnet, und wir alle hatten das Vorrecht ihn zu sehen...

Am nächsten Samstagabend gab es eine Ratsversammlung... In dieser Ratsversammlung befanden sich, so weit ich mich erinnere, Bischof A. Johnson, J. M. Stewart, A. F. McDonald, N. T. Guyman, L. Johnson, C. Lanford und W. J. Earl... Potter und Durfee waren anwesend...

In dieser Ratsversammlung gab es eine Menge geheime Gespräche von zwei oder drei Personen, die nahe zusammen kamen und sie sprachen mit unterdrückter Stimme... einige Dinge konnte ich bei bestem Willen nicht verstehen. Ich verstand, als Potter den Bischof um das Vorrecht bat, PARRISH ZU TÖTEN, wo immer er 'den verdammten Schurken' finden könnte, dass der Bischof antwortete: 'Vergieße kein Blut in Springville.'

Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, dass ich während dieser Ratsversammlung ein Wort sagte. Ich verstand, dass wahrscheinlich Blut vergossen werden würde, nicht in Springville, aber außerhalb.

In meinem Herzen billigte ich diesen Kurs nicht, aber ich war dabei und konnte nicht heraus, und die Politik sagte mir: 'Halte gegenwärtig deine Zunge im Zaum.'...

Ich wusste nichts von dem Plan auch nicht von den Taten, die begangen worden waren, bis kurz vor Mitternacht, als ich geweckt und gebeten wurde, hinzugehen und an einigen toten Körpern eine Untersuchung vorzunehmen. W. J. Earl, einer der Stadträte und mein Vorgänger im behördlichen Amt, stellte folgende Forderungen an mich und übernahm es, mich anzuweisen, Geschworene auszuwählen. Ich überdachte einen Augenblick meine Lage und entschied, es mir vorschreiben zu lassen, es sei denn, ein Versuch sollte gemacht werden, mich zum Begehen eines Verbrechens zu führen. In diesem Fall hatte ich das Gefühl, dass ich 'sehr hart' versuchen würde abzuspringen.

weiter

 

Die "Blutsühne" besagt, dass gewisse Sünden nur durch das Vergießen des Blutes des Übertreters gesühnt werden können, weil das Sühnopfer Christi dafür nicht ausreichen würde.
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