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Kapitel 25

aus „Mormonism – Shadow or Reality?

von Jerald und Sandra Tanner

(übersetzt von Manfred Trzoska)

Blutsühne



ein Bild

Brigham Young 1851

 

In einem Manuskript, 1839 geschrieben, sagte Reed Pack, dass der Mormonenprophet Joseph Smith behauptete, dass er eine Offenbarung hatte, in der der Apostel Petrus ihm erzählte, dass er Judas getötet hätte: „Er [Joseph Smith] sprach von Andersdenkenden und führte uns den Fall von Judas an, indem er sagte, dass Petrus ihm in einer Unterredung vor einigen Tagen erzählte, dass er selbst Judas wegen seines Verrats an Christus erhängte…“ (The Reed Peck Manuscript, Seite 13)

Obwohl diese Lehre zuerst geheim gehalten wurde, begannen die Mormonen sie öffentlich zu lehren, als sie sich in Utah ansiedelten. Am 13. Dezember 1857 machte Heber C. Kimball, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche, folgende Aussage im Tabernakel in Salt Lake City:

„Judas verlor jenes erlösende Prinzip und sie nahmen ihn und töteten ihn. In der Bibel wird gesagt, dass seine Eingeweide herausquollen; aber eigentlich TRATEN SIE IHN, bis seine Eingeweide heraustraten.

‚Ich werde meine Eingeweide herausnehmen lassen, bevor ich mein Bündnis verwirken werde, das ich mit ihm und meinen Brüdern geschlossen habe.’ Versteht ihr mich? Judas war wie Salz, das seine konservierende Wirkung verloren hatte – für nichts mehr gut, als hinausgeworfen und unter den Füßen der Menschen zertreten zu werden… So ist es mit euch, ihr Ältesten Israels, wenn ihr eure Bündnisse verwirkt… Ich weiß, dass der Tag nahe ist, wann die Menschen ihr Priestertum verwirken werden und sich gegen uns und gegen ihre Bündnisse wenden, die sie geschlossen haben, und sie werden wie Judas VERNICHTET werden.“ (Journal of Discourses, Bd. 6, S. 125-126)

Joseph Smiths Bruder William machte vor Gericht seine Zeugenaussage: „Ich verließ 1845 Nauvoo, weil mein Leben in Gefahr war, wenn ich dort geblieben wäre, wegen meiner Einwände und meines Protests gegen die Lehre der BLUTSÜHNE und andere neue Lehren, die in die Kirche gebracht wurden.“ (Temple Lot Case, Seite 98)

Obwohl William Smiths Zeugenaussage erst 1893 gemacht wurde, veröffentlichte er 1845 eine „Proklamation“, in der er sagte, dass Brigham Young die Blutsühne lehrte – d. h. dass ein Mann getötet werden könnte, um seine Seele zu retten: „… Ich hörte Brigham Young am Rednerpult sagen, dass er froh wäre, dass Alvin Hodge getötet wurde… Und er sagte ferner, dass es für Alvin Hodge weit besser war, zu sterben als noch länger in Sünde zu leben, so dass er jetzt möglicherweise in der ewigen Welt erlöst werden könnte; dass seine Mörder sogar eine Tat der Nächstenliebe ausübten, so dass solch ein Mann es verdiente zu sterben.“ (Warsaw Signal, 29. Oktober 1845)

Zuerst leugnete Brigham Young, dass solch eine Lehre gelehrt wurde (siehe History of the Church, Bd. 7, S. 366-367), aber als die Mormonen in Utah ankamen, wurde diese Lehre offen gelehrt. Brigham Young, der zweite Präsident der Kirche, machte in einer Predigt folgende Aussagen:

„Es gibt Sünden, die Menschen begehen, für die sie in dieser oder in der kommenden Welt keine Vergebung bekommen können, und wenn sie ihre Augen offen hätten und ihren wahren Zustand sehen könnten, wären sie vollkommen willens, IHR BLUT AUF DEN BODEN VERGIESSEN ZU LASSEN, damit sein Geruch als OPFER FÜR IHRE SÜNDEN zum Himmel aufsteigen könnte; und der aufsteigende Wohlgeruch würde ihre Sünde SÜHNEN, wohingegen, wenn dies nicht der Fall ist, sie an ihnen haften bleiben und in der Geisterwelt an ihnen bleiben würde.

Ich weiß, wenn ihr meine Brüder darüber reden hört, MENSCHEN VON DER ERDE ABZUSCHNEIDEN, dass ihr es als eine strenge Lehre anseht, aber sie soll sie ERRETTEN, sie nicht vernichten…

Ich weiß ferner, dass es Übertreter gibt, die, wenn sie sich selbst und die EINZIGE BEDINGUNG kennen würden, durch die sie Vergebung erlangen können, IHRE BRÜDER ANFLEHEN WÜRDEN, IHR BLUT ZU VERGIESSEN, damit der Geruch ihres Blutes als ein OPFER zu Gott aufsteigen könnte, um den Zorn zu beschwichtigen, der gegen sie entfacht ist, und damit dem Gesetz genüge getan würde. Ich möchte weiter sagen: ES SIND MÄNNER ZU MIR GEKOMMEN UND HABEN IHR LEBEN DARGEBOTEN, UM FÜR IHRE SÜNDEN ZU SÜHNEN.

Es ist wahr, dass das Blut des Sohnes Gottes für die Sünden durch den Fall, und die von Menschen begangen wurden, vergossen wurde, dennoch KÖNNEN MENSCHEN SÜNDEN BEGEHEN, DIE NIE VERGEBEN WERDEN KÖNNEN. Wie in alter Zeit, so ist es heute; und obwohl die Grundsätze öffentlich von diesem Pult gelehrt werden, werden die Leute sie nicht verstehen; jedoch das Gesetz ist genau dasselbe. Es gibt Sünden, die durch ein Opfer auf dem Altar GESÜHNT werden können, wie in alten Tagen, und es gibt Sünden, die das Blut eines Lammes, oder eines Kalbs, oder einer Turteltaube nicht sühnen kann, aber SIE MÜSSEN DURCH DAS BLUT DES MENSCHEN GESÜHNT WERDEN. Das ist der Grund, warum Männer zu euch reden, wie von diesem Podium aus; sie verstehen die LEHRE und äußern einige Worte darüber. Ihr seid ÜBER DIESE LEHRE belehrt worden, aber ihr versteht sie nicht. (Predigt von Brigham Young, Journal of Discourses, Bd. 4, S. 53-54; auch in Deseret News, 1. Oktober 1856, S. 235 veröffentlicht)

Eine Ablichtung dieser Predigt, wie sie in Deseret News veröffentlicht wurde, erscheint auf der nächsten Seite. Man sollte sich erinnern, dass die Deseret News das offizielle Organ der Mormonenkirche war. Nachdem sie in den Deseret News veröffentlicht war, wurde sie erneut in Journal of Discourses gedruckt, das ebenfalls eine Mormonenpublikation war. Deshalb kann es keinen Zweifel geben, dass dies eine Lehre der Kirche war.

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Die "Blutsühne" besagt, dass gewisse Sünden nur durch das Vergießen des Blutes des Übertreters gesühnt werden können, weil das Sühnopfer Christi dafür nicht ausreichen würde.
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